Aus Sicht der IG Wildtierstation Münsterland ist eine hauptamtlich betreute Wildtierauffangstation mit entsprechend geschultem Personal und ausreichenden Räumlichkeiten als Ergänzung zu der bestehenden ehrenamtlichen Struktur dringend erforderlich.
Eine gute funktionierende und professionelle Wildtierhilfe sollte – auch im Sinne des Artenschutzes und der Biodiversität – eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein und nicht hauptsächlich von Ehrenamtlichen geschultert werden. Die derzeit vorhandenen ehrenamtlich Tätigen würden dadurch deutlich entlastet, da sie nicht mehr die erste Anlaufstelle für verletzte Wildtiere sind und dadurch auch weniger „moralischen Druck“ haben, diese Tiere nehmen zu müssen, weil sich sonst niemand darum kümmert. Bei maximaler Auslastung der Station könnten von dort auch Tiere nach Rücksprache weiterhin an private Päppler*innen, die die Standards des Nestwerks erfüllen, weitervermittelt werden. Auch eine Unterstützung der Station durch ehrenamtliche Päppler*innen und weitere aktive Mitglieder des Nestwerks ist grundsätzlich vorstellbar.
Eine Wildtierauffangstation im Münsterland könnte als zentrale Anlaufstelle für verletzte bzw. verwaiste Wildtiere dienen. Dies würde die ehrenamtlichen Päppler*innen und die Tierärzte und Tierärztinnen innen entlasten. Wildtiere in Not können zuverlässig, besser und schneller versorgt werden.
Die IG Wildtierstation Münsterland hat sich bzgl. der benötigten Räumlichkeiten und der anzusetzenden Kosten bei bestehenden Wildtieraufnahmestationen informiert und folgende Mindestanforderungen herausgearbeitet:
- Die benötigten Räumlichkeiten müssen von ihrer Art her geeignet sein, um Wildtiere dort so lange halten zu können, bis sie wieder in die Natur zurückgeführt werden können. Eine dauerhafte Unterbringung für invasive Arten und behinderte Tiere ist hingegen nicht Aufgabe der Station.
- Es müssen Vorgaben für Belichtung, Belüftung, Quarantänemöglichkeiten, Heizung etc. berücksichtigt werden.
- Die Unterbringung der Tiere muss möglichst artgerecht und an den Bedürfnissen der entsprechenden Tierart ausgerichtet erfolgen.
Die Einbindungen interessierter Bevölkerungsgruppen (z. B. Senior*innen, junge Menschen) als Helfer*innen für verschiedene Tätigkeiten ist denkbar. Hier kämen zum Beispiel Hilfe bei der Futterzubereitung in der Station, Übernahme von Transportfahrten, Unterstützung beim Volierenbau und die Übernahme weiterer handwerklicher Tätigkeiten in Frage.
Ferner soll die Station auch einen Bildungsauftrag erfüllen und soll die Bevölkerung über den Umgang und das Zusammenleben mit heimischen Wildtieren informieren.